GRÜNE INFRASTRUKTUR IN DER ALTSTADT
Durch den anthropogenen Klimawandel in Österreich ist bis zum Jahr 2050 ein weiterer deutlicher Temperaturanstieg sowie eine verbreitete Zunahme von Hitze- und Sommertagen, sowie Tropennächten zu erwarten. Dadurch wird der Kühlenergiebedarf von Gebäuden signifikant steigen, was vor allem den nachhaltigen Betrieb des historischen Gebäudebestandes auch in Krems vor neue Herausforderungen stellt. Als Teil des UNESCO Weltkulturerbes Wachau ist eine Klimawandelanpassung der Altstadt Krems mit ihren zahlreichen denkmalgeschützten Gebäuden und Denkmälern eine Herausforderung.
Derzeit wird ein Grün- und Freiraumkonzept für das gesamte Stadtgebiet Krems erarbeitet. Fokus dieses Konzepts ist die Erhebung und Aufarbeitung der naturräumlichen Gegebenheiten und die Entwicklung eines Landschaftskonzepts, welche als Planungsgrundlage für die künftige Raumplanung und das örtliche Entwicklungskonzept dienen sollen. Um die sommerliche Überhitzung zu reduzieren und den Wohnkomfort in der Altstadt sowie die allgemeine Lebensqualität der Bevölkerung und Besucher zu erhöhen, sollen an diversen Stellen in der Innenstadt Maßnahmen zur Verbesserung des Mikroklimas mittels Begrünung gesetzt werden. Durch Verschattung und den Effekt der Verdunstungskühlung soll eine Reduzierung der Umgebungstemperatur erreicht werden. Laut dem Forschungsprojekt GrünStadtKlima des Verbandes für Bauwerksbegrünung erbringt eine Grünfassade in Wien mit rund 850 m2 Fläche an einem heißen Sommertag in etwa die Kühlleistung von 75 Klimageräten mit 3.000 W Leistung und 8 h Betriebsdauer. Das macht Pflanzen zur idealen Ergänzung in stark verdichteten Gebieten um den städtischen Luft- und Wasserhaushalt sowie die Gesundheit der Bevölkerung zu unterstützen. Begrünung erhöht durch Beschattung, Entsiegelung und Verdunstung die Nutzbarkeit öffentlicher Räume und erhöht so die Lebensqualität in stark verbauten Gebieten.
Um den jährlich steigenden Kühlenergiebedarf aufgrund zunehmender Jahresmitteltemperaturen einzudämmen und so zusätzliche Treibhausgasemissionen zu verhindern, wird, aufbauend auf das KEM-Leitprojekt „GREENOVATE K(r)EMs“ und die Studie „Cool Krems“, der Fokus auf Umsetzungsprojekte gelegt. Die Reduktion der Überhitzung versiegelter Gebiete sowie die Entlastung der Umwelt von diversen Treibhausgasen und Feinstaub sind Aufgaben, die künftig noch größere Bedeutung bekommen werden. Diese Maßnahme soll sich mit Umsetzungen zur Verbesserung der mikroklimatischen Verhältnisse beschäftigen. Anhand der Ergebnisse der derzeit laufenden Studien soll im Sinne des Grün- und Freiraumkonzept für das gesamte Stadtgebiet Krems über die Situierung der geplanten Begrünungsmaßnahmen entschieden werden. Durch die vermehrte Begrünung der Altstadt soll die fühlbare Wärmebelastung sowie die Schadstoffbelastung deutlich reduziert werden. Durch ein intelligentes Regenwassermanagement kann das Kanalsystem entlastet und eine dauerhafte und automatische Bewässerung ermöglicht werden.
Die Möglichkeit der Bepflanzung derzeit ungenutzter Flächen gegebenenfalls mit Grünfassaden Modulen (beispielsweise BeRTA des Konsortiums „50 Grüne Häuser“) sowie die Umsetzung zusätzlich kühlender Maßnahmen wie Hochdruck-Wasservernebelungsanlagen oder Wasserflächen in Anlehnung an die Cool-Demo-Konzeption „Urban Cool Down“ von DI Ralf Dopheide mit Unterstützung des Klima- und Energiefonds, sollen geprüft werden.