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Klima und Mobilität in Krems 2019: Eine Veranstaltung zum Nachdenken und Handeln


Ist Krems anders? Und wenn nein, warum nicht? 

Was bedeutet Klima, wie entsteht unser Wetter, was verursacht den Treibhauseffekt, und vor allem: Was können wir tun, um mal so eben noch den Turnaround zu schaffen? Fragen, denen auf Einladung der KEM Krems und der Kremser Radlobby Alexander Orlik (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynakmik), Dipl.-Ing. Bernd Hildebrand (Energie- und Umweltagentur NÖ), Mag. Klaus Otepka (Radlobby), Stadtbaudirektor Dipl-Ing. Reinhard Weitzer, Dipl.-Ing. Mag. Silvia Schmidt (Stadtentwicklung) sowie die Umwelt-Gemeinderäte KommR Albert Kisling und Martin Sedlmaier bzw. Verkehrsstadtrat Alfred Scheichel in Form von Vorträgen, Interviews und Gruppenforen nachgingen. Nachfolgend erste Einblicke, die mobil machen - sprich 'bewegen' - sollen:

Wetter & Klima: Nichts bleibt mehr, wie es vor Langem begonnen hat

Alexander Orlik, zuständig für Klimamonitoring und die Ertstellung von Wettergutachten bei der ZAMG, brachte es auf den Punkt: „Man kann nicht von einem Wetterereignis auf das Klima schließen, dazu sind immer mehere Ereignisse über einen längeren Zeitraum notwendig.“ In seinem Vortrag ging er am Beispiel des ‚klassischen Radfahrers‘ Alltagsfragen nach, etwa „brauche ich heute Regenkleidung?“, „werde ich morgens frieren und am Nachmittag schönstes Radfahrwetter haben?“, „wann kann ich heuer in die Radfahrsaison starten?“, oder „werde ich in Zukunft noch eine Thermohose im Winter benötigen?“. Ein Rückblick auf den Verlauf der Jahresmitteltemperatur (maximale Zunahme 2,6 Grad 2018) und der Sommerhalbjahrestemperatur (Maximum +3,6 Grad 2018) seit 1768 zeigt: "Alles bleibt anders". Auch wenn sich die Entwicklung der Jahresniederschlagssummen auf den ersten Blick unspektakulär zeigt, liegt der Teufel dabei im Detail: kürzere, dafür voluminösere Niederschläge prägen zunehmend unseren Alltag und lassen RadfahrerInnen immer öfter verzweifeln.


Alexander Orlik, Zentralanstalt f. Meteorologie und Geodynamik

In Krems (Wetterstationen Krems Landersdorf bis 1982, Weinbauschule Krems bis 1995, seither automatische Wetterstation), zurückliegend bis 1867, wurde eine Zunahme der Sommertage mit Temperaturen >= 25 Grad C von 54,8 (1961) auf 109 (2018) gemessen. Die Hitzetage (>= 30 Grad C) erfuhren im selben Zeitraum eine Zunahme von 11 auf 34. 2018 war also in beiden Bereichen ein absolutes Rekordjahr. Bedenklich für Wohlbefinden, Landwirtschaft und Klima. Gleichzeitig ein Rückgang bei den Frühlings-Frosttagen (-6), eine frühere Vegetationsperiode (13 Tage früher), eine Zunahme von Hitzetagen (+7) und der Jahresniederschlagsmenge (+50 mm). Für die Zukunft sieht Orlik eine Zunahme lokaler Starkniederschläge über das Jahr und größere Niederschlagsmengen im Winter bei einer noch unsicheren Entwicklung der Sommermonate.


Peter Molnar: "Klima = 30 Jahre Wetter"


Der in Sachen Umwelt und Klimaentwicklung stets umtriebige und innovative (Start-Up in Sachen Photovoltaik) Peter Molnar bringt es auf den Punkt: "Wir müssen ein globales Problem auf regionale Möglichkeiten runterbrechen, sonst haben wir keine Chance, etwas zu bewirken." Es ist die Sache mit dem kleinsten Teil, bei dem Veränderung beginnt: Krems hat als Kleinstadt alle Möglichkeiten, der negativen Klimaentwicklung und dem Treibhaus effekt entgegen zuwirken - auf der Stelle, und zwar bei der "Heiligen Kuh" Auto. In seiner Präsentation (er moderierte auch die Veranstaltung) zeigte Molnar, wie positiv sich der Gebäudesektor im Bereich der CO2-Emissionen seit 1990 entwickelt hat - ein Rückgang um 36 Prozent. Die Kehrseite: Gleichzeitig stieg die Entwicklung beim Verkehr (Auto & Co.) um 72 Prozent an - alarmierend!


Radlobby Krems fordert Politik und Gesellschaft


Klaus Otepka von der Radlobby Krems lebt seine Philosophie von einer 'Radstatt Krems' mit einem Blick der Radfahrer-Hochburg Amsterdam. Denn, so Otepka: "Bei genauer Betrachtung lässt sich sagen, dass Krems eine AutofahrerInnen-Stadt ist."

Dabei wäre es laut gar nicht so schwierig, relativ rasch erste Verbesserungen zu bewirken. Otepka: "Die Stadtpolitik ist gefordert, die Öffnung von Einbahnen für Radfahrer umzusetzen, bewusstseinsbildende Maßnahmen zu setzen, ein radfreundliches Baustellenmanagement (speziell auf der Ringstraße) einzuführen und Schulstraßen zu verordnen."


Lösungen für die nächsten Jahre

Mittel- bis langfristig setzt die Kremser Radlobby auf fahrbare Verbindungen zwischen Kremstal und Ringstraße, Anbindung des Radwegs Berschingerstraße an Schulzentren, legalisierte Zufahrt über die Altstadt und Alauntalstraße sowie die Anbindung von Nachbargemeinden. Voraussetzung für all diese Schritte sei, so Otepka, "ein echter Radfahrbeauftragter für Krems".

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